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(English below)

Martine Letterie, Präsidentin der Amicale Internationale KZ Neuengamme

 

zur Videobotschaft

 

Transkript der Videobotschaft:

Am 13. April 1945 gedenken wir des schrecklichen Dramas, das sich in Gardelegen abspielte. Das letzte in einer Reihe von schrecklichen Ereignissen in den Wochen davor. Mit dem Vormarsch der alliierten Truppen wurde ein Konzentrationslager nach dem anderen evakuiert. Die noch lebenden Häftlinge wurden mit dem Zug oder zu Fuß abtransportiert. So haben die Nazis versucht ihre Spur zu verwischen. Das gleiche geschah mit Häftlingen aus mehreren Außenlagern des KZ Mittelbau-Dora und Hannover-Stöcken, einem Außenlager des KZ Neuengamme. Zugtransporte mit Tausenden von Häftlingen strandeten in der Altmark. Sie waren gezwungen zu Fuß nach Gardelegen zu gehen. Diejenigen, die nicht mithalten konnten wurden getötet. Andere starben an Misshandlungen auf dem Weg oder Unterernährung.

Am Abend des 13. April trieb die SS die Gruppe der Häftlinge in eine Scheune auf dem Gut Isenschnibbe. Sie schlossen den Schuppen ab und zündeten ihn an. Häftlinge, die versuchten zu fliehen, wurden erschossen. 1016 Menschen verloren ihr Leben.

Die Amicale Internationale KZ Neuengamme repräsentiert nationale Freundeskreise Neuengamme und damit einige ehemalige Häftlinge und viele Nachkommen aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen und Spanien. Einige von uns überlebten die Todesmärsche in den letzten Wochen des Krieges. Wir erhalten die Erinnerung an sie und an diejenigen, die nicht überlebt haben, wach. Sie waren unsere Väter, Brüder, Großväter oder Ur-Großväter. Onkel, Großonkel oder Cousins und manchmal auch unsere Mütter, Großmütter, Tanten oder Cousinen. Sie fanden ihr Ende im Feldschuppen von Isenschnibbe oder an einer anderen Endstation eines der vielen Todesmärsche.

Wir halten die Erinnerung an unsere Verwandten wach, die zuvor in den Konzentrationslagern ermordet wurden und an diejenigen, die überlebt haben, deren Leben aber für immer gezeichnet wurde. Wir erzählen die Geschichte unserer Angehörigen, um uns an sie zu erinnern. Denn persönliche Geschichten lehren uns, was richtig und falsch ist. Wie der niederländische Schriftsteller Theodor Hollmann sagt: "Wer die Geschichte kennt, versteht besser, was in Zeiten des Friedens zu tun ist."

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Martine Letterie, President of the Amicale Internationale KZ Neuengamme

 

Watch the video on YouTube

 

Script of the video message:

On 13th April 1945, we commemorate the terrible tragedy that took place in Gardelegen. The latest in a series of horrific events in the last weeks of World War II. As the Allied troops advanced, one concentration camp after another was evacuated. The inmates still alive were forced on trains or had to march on foot. This is how the Nazis tried to cover their tracks. The same happened to inmates from several subcamps of Mittelbau-Dora concentration camp and Hannover-Stöcken subcamp of Neuengamme concentration camp. In the Altmark, train transports with thousands of inmates came to an unexpected halt. The inmates were forced to march to Gardelegen. Those who could not keep up were killed. Others died on the way of maltreatment or malnutrition.

On the evening of 13th April 1945, the SS herded the group of inmates into a barn on the Isenschnibbe estate. They locked the barn and set it on fire. Inmates who tried to escape were shot. 1016 people lost their lives.

The Amicale Internationale KZ Neuengamme represents national circles of friends of Neuengamme and thus some former inmates and many descendants from Belgium, Denmark, Germany, France, the Netherlands, Poland and Spain. Some of us survived the death marches in the last weeks of World War II. We keep alive the memory of the few survivors and of those who died. They were our fathers, brothers, grandfathers or great-grandfathers. Uncles, great-uncles or cousins and sometimes our mothers, grandmothers, aunts or cousins. They met their end in the Isenschnibbe barn or at another terminus of one of the many death marches.

We keep alive the memory of our relatives who were previously murdered in the concentration camps and of those who survived but whose lives were scarred forever. We tell the story of our relatives to remember them. Because personal stories teach us what is right and wrong. As the Dutch writer Theodor Hollmann says: "He who knows history understands better what to do in times of peace."