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Zur Geschichte des historischen Ortes

Anfang April 1945 räumte die SS das Konzentrationslager Hannover-Stöcken und mehrere Außenlager des KZ Mittelbau-Dora im Harz vor den heranrückenden amerikanischen Truppen. Bahntransporte brachten von dort Tausende KZ-Häftlinge in die Altmark.

In den Ortschaften Mieste und Letzlingen kamen die Züge ungeplant zum Stehen. Wegen der bereits zerstörten Gleisanlagen konnten sie ihre Fahrt nicht fortsetzen. Die SS-Angehörigen, die diese Bahntransporte begleiteten, zwangen die Häftlinge, die restlichen Kilometer bis nach Gardelegen zu Fuß zurückzulegen. Unterwegs ermordeten sie diejenigen, die nicht mehr Schritt halten konnten. Weitere KZ-Häftlinge starben an Unterversorgung, infolge von Misshandlungen durch das Wachpersonal oder durch die Bevölkerung entlang der Wegstrecke.

In Gardelegen brachten die SS-Leute die Häftlinge zunächst in einer alten Militärkaserne unter.  Am Abend des 13. April 1945 zwangen sie sie von dort aus auf einen Fußmarsch zur Isenschnibber Feldscheune am Stadtrand. Unter Beteiligung von Angehörigen der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes, des Volkssturms und weiterer NS-Organisationen trieben sie die Häftlinge in die Scheune, verriegelten die Tore von außen und setzten den Innenraum des Gebäudes in Brand. Dafür hatten sie das Stroh auf dem Fußboden zuvor mit Benzin übergossen. Häftlinge, die aus der brennenden Scheune zu fliehen versuchten, wurden erschossen. Nur wenigen gelang die Flucht aus diesem gezielt geplanten Massenmord, der bis tief in die Nacht hinein andauerte.

Am folgenden Tag trafen US-amerikanische Truppen in Gardelegen ein. Sie entdeckten den Tatort und verhinderten den Versuch der Tätergruppen sowie der städtischen Feuerwehr und des Technischen Notdienstes, die Spuren des Massenmordes zu beseitigen. General Frank A. Keating, der Oberbefehlshaber der 102. US-Infanterie-Division, ordnete daraufhin eine Exhumierung durch die Bevölkerung der Stadt an. Unweit der Scheune ließ er einen Friedhof mit Einzelgräbern und weißen Holzkreuzen für die Opfer anlegen. Nur 305 der 1 016 Opfer des Massakers konnten identifiziert werden. Die übrigen wurden mit der Aufschrift „Unbekannt” beigesetzt.

Eine Hinweistafel erklärte das Gräberfeld zum militärischen Ehrenfriedhof. Die Bevölkerung der Stadt wurde verpflichtet, die Gräber und das Andenken an die Ermordeten dauerhaft zu pflegen. Die alliierte Militärverwaltung drohte bei Schändungen der Ruhestätte mit Strafen.

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