Todesmarschdenkmal Dolle
Zur Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen gehört auch das Todesmarschdenkmal Dolle in der rund 50 Kilometer südöstlich von Gardelegen und etwa 38 Kilometer nördlich von Magdeburg gelegenen Gemeinde Burgstall (Landkreis Börde). Es befindet sich am nördlichen Ortsrand von Dolle direkt an der Bundesstraße 189 in Richtung Stendal.
Das Flächendenkmal markiert ein Massengrab für 66 unbekannte Häftlinge aus mehreren Außenlagern des KZ Mittelbau. Die Häftlinge wurden von Mitgliedern der SS, Wehrmacht und des Volkssturms unter Mitwirkung der Zivilbevölkerung am 11. und 12. April 1945 auf einen Todesmarsch durch die Colbitz-Letzlinger Heide getrieben. Unterwegs wurden sie erschossen und entlang der Wegstrecken an mehreren Orten in der Umgebung von Dolle anonym verscharrt.
Auf Betreiben des damals zuständigen Landkreises Wolmirstedt und der im Jahr 1947 gegründeten Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) wurden die Ermordeten im Frühjahr 1949 exhumiert und in einem gemeinsamen Sammelgrab am nördlichen Dorfrand von Dolle würdig beigesetzt.
Im Herbst 1951 wurde auf diesem Massengrab eine Gedenkanlage eingeweiht. Ein rund zehn Meter hoher Turm aus Bruch- und Sandstein erinnert an die Ermordeten. Die Reliefdarstellungen an seinen Außenwänden sind anschauliche Bildzeugnisse der offiziellen antifaschistischen Gedenk- und Erinnerungskultur der frühen DDR-Zeit.
Den Vorplatz des Turms umgeben zwei Flammenschalen und mehrere Steinpfeiler mit Inschriften, die die Namen nationalsozialistischer Konzentrationslager tragen. Im Turm befindet sich eine ebenerdige Gedenkhalle, die mit einer symbolischen Opferschale, zwei kleinen Flammenschalen und einer Inschrift an den Innenwänden dem Andenken der Ermordeten gewidmet ist.
Die Gemeinde Burgstall pflegt das Todesmarschdenkmal. Seit 2017 ist es offiziell Teil der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Zuvor trug der Ort die Bezeichnung „Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer des faschistischen Terrors”. Innerhalb der Stiftung ist das Denkmal der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe in Gardelegen als Außenstelle zugeordnet.
Das Gelände des Todesmarschdenkmals Dolle ist tagsüber zugänglich. Dabei sind die gräbergesetzlichen, denkmal- und versammlungsrechtlichen Auflagen zur Wahrung der Totenruhe einzuhalten.