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Theo­do­re E. Furry, US-​Veteran and ehe­ma­li­ger mi­li­tä­ri­scher As­sis­tenz­ka­plan

Über viele Jahre hin­weg teil­te ich meine Er­fah­run­gen aus dem Zwei­ten Welt­krieg nie­mals mit Fa­mi­li­en­mit­glie­dern oder Freun­den – bis un­ge­fähr vor zehn Jah­ren, als ich damit be­gann, sie mei­ner Fa­mi­lie mit­zu­tei­len. Dies ist meine Ge­schich­te:

Ich wurde im Jahr 1924 in einer klei­nen Stadt in der Nähe von Bed­ford, Penn­syl­va­nia in den USA ge­bo­ren. Wäh­rend mei­ner Schul­zeit war die Welt ein sehr un­si­che­rer Ort: In Eu­ro­pa rüs­te­te Deutsch­land nach dem Ver­sailler Ver­trag, der den Ers­ten Welt­krieg be­en­det hatte, sein Mi­li­tär­po­ten­zi­al wie­der auf. Im Pa­zi­fik rüs­te­te Japan mi­li­tä­risch auf und ver­hielt sich ag­gres­siv ge­gen­über sei­nen Nach­barn. Die USA mit Ozea­nen auf bei­den Sei­ten waren zu­neh­mend iso­liert.

1942 mach­te ich mei­nen Ab­schluss an der High School, mit­ten im Zwei­ten Welt­krieg, kurz nach dem Luft­an­griff auf Pearl Har­bour vom 7. De­zem­ber 1941, der die USA mit in den Krieg riss.

Zwei Jahre lang ar­bei­te­te ich auf dem Bau­ern­hof un­se­rer Fa­mi­lie, bis mein Vater ihn im Jahr 1944 ver­kauf­te. Wäh­rend die­ser Zeit ging mein bes­ter Freund zur Air Force, wurde spä­ter über Deutsch­land ab­ge­schos­sen und starb. Nach dem Ver­kauf un­se­res Bau­ern­ho­fes schrieb ich mich bei der Armee ein.

Zu mei­ner Grund­aus­bil­dung wurde ich nach Ar­kan­sas ge­schickt, da­nach nach Fort In­di­an­town Gap bei Har­ris­burg, bevor ich 1944 über den At­lan­tik ver­schifft wurde.

30 Tage lang irr­ten wir auf dem At­lan­tik umher, wäh­rend un­se­re Be­fehls­ha­ben­den über­leg­ten, wo wir an­le­gen soll­ten. Der Krieg in Eu­ro­pa war noch nicht zu Ende, aber wir waren schon weit ge­kom­men, um Deutsch­land ein­zu­neh­men. Der Krieg im Pa­zi­fik dau­er­te immer noch hef­tig an.

Schließ­lich wur­den wir nach Frank­reich ver­schifft, um dort un­se­ren Ver­bün­de­ten dabei zu hel­fen, Deutsch­land ein­zu­neh­men. 1945 lan­de­te ich in Le Havre. Von dort wur­den wir in Trans­port­zü­gen an die deut­sche Kriegs­front ge­bracht.

Wäh­rend die­ser Zug­fahrt hiel­ten wir ein­mal auf einem Feld in Frank­reich an, um die Natur zu be­ob­ach­ten. Ein Co­lo­nel der US-​Armee nä­her­te sich mir und er­klär­te mir, ich sei zum As­sis­tenz­ka­plan er­nannt wor­den. Nun er­hielt ich einen Jeep und be­gann eine völ­lig neue Kar­rie­re in der Armee. Die ei­gent­li­chen Grün­de, warum ich aus­ge­wählt wurde, waren: (1) Ich konn­te Kla­vier spie­len, was of­fen­sicht­lich wich­tig war, um un­ter­wegs Got­tes­diens­te für un­se­re Trup­pen zu ge­stal­ten; (2) Ich konn­te Ma­schi­nen­schrei­ben, was eben­falls noch wich­tig wer­den würde, als spä­ter mein ei­gent­li­cher Haupt­auf­trag klar wurde.

Also lern­te ich nun meine erste Mis­si­on als As­sis­tenz­ka­plan im Zwei­ten Welt­krieg ken­nen. Wäh­rend wir gegen das deut­sche Mi­li­tär zogen, ent­deck­ten wir einen Hor­ror nach dem nächs­ten in den Ge­fäng­nis­sen und Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern, die von deut­schen Trup­pen be­trie­ben wur­den. Als diese Gräu­el­ta­ten ent­deckt wur­den, woll­te Ei­sen­hower alles so schnell wie mög­lich für das Pen­ta­gon do­ku­men­tiert be­kom­men. Des­halb also meine Kennt­nis­se des Ma­schi­nen­schrei­bens. Mein Vor­ge­setz­ter, Ka­plan Boo­zer, führ­te viele In­ter­views mit Über­le­ben­den und Au­gen­zeu­gen, die ich dann ver­schrift­lich­te.

Eine Gräu­el­tat stach für mich immer be­son­ders ab­scheu­lich und un­mensch­lich her­aus – die Ge­schich­te von Gar­de­le­gen in Deutsch­land. Als der Krieg zu sei­nem Ende nach Ber­lin kam, ver­such­ten die Deut­schen, ihre Ge­fan­ge­nen aus den Hor­ror­la­gern vor den vor­an­rü­cken­den Al­li­ier­ten weg – und näher in Rich­tung Ber­lin zu brin­gen, um ihr "Werk" zu voll­enden, an­statt die Lager und Ge­fäng­nis­se ein­fach auf­zu­ge­ben. Sie woll­ten keine Au­gen­zeu­gen des Hor­rors, und sie woll­ten ihren "Auf­trag" er­fül­len.

Je­den­falls hat­ten die Al­li­ier­ten schon viele Ei­sen­bahn­ver­bin­dun­gen zer­bombt, was zu einer Si­tua­ti­on in Gar­de­le­gen führ­te. Als die Züge mit den Ge­fan­ge­nen aus ver­schie­de­nen La­gern im unter deut­scher Be­set­zung ge­hal­te­nen Ge­biet immer wei­ter in Rich­tung Ber­lin fuh­ren, konn­ten sie in Gar­de­le­gen plötz­lich nicht mehr wei­ter­fah­ren. Dort wur­den dann un­ge­fähr 1050 bis 1100 Ge­fan­ge­ne zu Fuß in eine Scheu­ne ge­führt, die sich etwa eine Meile au­ßer­halb von Gar­de­le­gen be­fand. Ihnen wurde be­foh­len, sie soll­ten dort in der Scheu­ne blei­ben.

Die Scheu­ne war vol­ler Stroh, das zudem mit Ben­zin ge­tränkt war. Ma­schi­nen­ge­weh­re waren um die Scheu­ne herum po­si­tio­niert – und dann be­gann ein Teil des wohl schlimms­ten Hor­rors des ge­sam­ten Krie­ges.

Die Deut­schen waren in Eile, da sie hör­ten, dass sich die Ame­ri­ka­ner schon nä­her­ten. Tat­säch­lich nah­men die Ame­ri­ka­ner die Ge­gend am 14. April 1945 ein und ent­deck­ten den Hor­ror einen Tag nach sei­nem Be­ginn, noch bevor er be­en­det war. Die Deut­schen waren noch dabei, die Lei­chen in Mas­sen­grä­bern zu ver­schar­ren, und die Scheu­ne qualm­te noch. Sie waren auf fri­scher Tat er­tappt!

Das führ­te of­fen­sicht­lich zum Ein­grei­fen von ame­ri­ka­ni­scher Seite und zur Ret­tung von etwa 10 Über­le­ben­den, viele von ihnen als Au­gen­zeu­gen die­ses furcht­ba­ren Ver­bre­chens. Die ame­ri­ka­ni­schen Be­fehls­ha­ben­den ord­ne­ten der Stadt­be­völ­ke­rung von Gar­de­le­gen an, zu die­sem Ort zu gehen und sich den Hor­ror an­zu­schau­en. Ihnen wurde be­foh­len, rich­ti­ge Grä­ber für die Lei­chen zu gra­ben.

Das alles führ­te zu einem of­fi­zi­el­len Auf­trag an die Stadt Gar­de­le­gen, die­sen Fried­hof für alle Zei­ten in einem ta­del­lo­sen Zu­stand ge­pflegt zu hal­ten. Bis heute wird die­ser Auf­trag immer noch aus­ge­führt.

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Theo­do­re E. Furry, U.S. Ve­te­ran and for­mer Mi­li­ta­ry Chaplain As­sistant

For many years I never sha­red my WW II ex­pe­ri­en­ces with fa­mi­ly or fri­ends until about two years ago when I star­ted sha­ring with my fa­mi­ly. My story is this:

I was born in 1924 in a small town near Bed­ford, Penn­syl­va­nia, USA. Du­ring my school years, the world was a very un­safe place: In Eu­ro­pe, Ger­ma­ny was re­buil­ding its mi­li­ta­ry ca­pa­bi­li­ties fol­lo­wing the Ver­sailles Trea­ty en­ding WW I. In the Pa­ci­fic, Japan was also buil­ding their mi­li­ta­ry and sho­wing ag­gres­si­on to its neigh­bors. The United Sta­tes was be­co­ming more and more iso­la­ted with oce­ans on both sides.

I gra­dua­ted from high school in 1942 in the midst of WW II, fol­lo­wing the bom­bing of Pearl Har­bor on Dec 7, 1942 dra­wing the US into the war.

For two years I work­ed on our fa­mi­ly farm until my dad sold the farm in 1944. Du­ring this time, my best fri­end from high school had joi­ned the Air Force and sub­se­quent­ly got shot down over Ger­ma­ny and died. Fol­lo­wing the sale of our farm, I en­lis­ted into the Army.

I was sent to Ar­kan­sas for my basic trai­ning, then I was sent to Fort In­di­an­town Gap near Har­ris­burg be­fo­re I was ship­ped off into the At­lan­tic in 1944.

For 30 days we wan­de­red in the At­lan­tic while our su­pe­ri­ors de­ci­ded where to de­ploy us. The war in Eu­ro­pe was not fi­nis­hed, but we were well on our way to over­ta­king Ger­ma­ny. The war in the Pa­ci­fic was still going strong. Ul­ti­ma­te­ly, we were ship­ped to France to help the Al­lies over­ta­ke Ger­ma­ny. I lan­ded in Le Havre, France in 1945 where we were pla­ced on trans­port train cars for the trip to the Ger­man front.

Du­ring this train ride, we stop­ped at one point in a field in France to take care of na­tu­re. I was ap­proached by a Co­lo­nel in the US Army who told me I had been re­as­si­gned as a Chaplain As­sistant, pro­vi­ded a Jeep, and star­ted a whole new Army ca­reer. (In­ci­den­tal­ly, the re­a­son I was cho­sen is be­cau­se (1) I could play the piano—ob­vious­ly re­le­vant to the tra­ve­ling re­li­gious ser­vices we would host for our tro­ops, and (2) I could type—whose re­le­van­ce will be ob­vious once my key as­sign­ment be­ca­me clear).

So... now I lear­ned my first WW II as­sign­ment as a Chaplain As­sistant. As our tro­ops were over­ta­king the Ger­man mi­li­ta­ry, we dis­co­ver­ed one hor­ror after ano­ther in the pri­sons and con­cen­tra­ti­on camps ar­ran­ged by the Ger­man for­ces. As these atro­ci­ties were dis­co­ver­ed, Ei­sen­hower wan­ted ever­y­thing do­cu­men­ted for the Pen­ta­gon as quick­ly as pos­si­ble. Hence, my typ­ing skills. My su­pe­ri­or, Chaplain Boo­zer per­for­med many in­ter­views of sur­vi­vors and wit­nesses as I typed away the re­ports.

One atro­ci­ty al­ways stood out for me as par­ti­cu­lar­ly hein­ous and in­hu­man—that is the story of Gar­de­le­gen, Ger­ma­ny. As the war clo­sed in on Ber­lin, in­s­tead of just ab­an­do­ning their hor­ror camps and pri­sons, the Ger­mans at­temp­ted to trans­port the pri­so­ners clo­ser to Ber­lin away from ap­proa­ching Al­lied for­ces so they could fi­nish their "job". They wan­ted no eye­wit­nesses to their hor­ror, and they wan­ted to com­ple­te their "mis­si­on".

Howe­ver, the Al­lies had bom­bed out many of the rail­ways which led to one si­tua­ti­on near Gar­de­le­gen, Ger­ma­ny. As the trains full of pri­so­ners moved clo­ser to Ber­lin from va­rious camps in the for­mer Ger­man oc­cu­pa­ti­on ter­ri­to­ries, they could not ad­van­ce any fur­ther when they re­a­ched Gar­de­le­gen. Here, on Fri­day, April 13, 1945, the pri­so­ners (around 1050 to 1100) were mar­ched to a barn one mile out­si­de Gar­de­le­gen where they were or­de­red to stay in the barn.

The barn was full of straw, ga­so­li­ne added, ma­chi­ne guns po­si­tio­ned around the barn, and then lit. Hence, began one of the worst hor­rors of the en­ti­re war.

The Ger­mans were in a hurry as they had heard the Ame­ri­cans were ap­proa­ching. In fact, the Ame­ri­cans over­took the area on April 14, 1945 and dis­co­ver­ed the hor­ror one day after it star­ted, be­fo­re it was even fi­nis­hed. The Ger­mans were hur­ried­ly bu­ry­ing the bo­dies in mas­si­ve gra­ves and the barn was still smo­king. They were caught in the act!

This ob­vious­ly led to Ame­ri­can in­ter­ven­ti­on and the sa­ving of ap­pro­xi­ma­te­ly 10 sur­vi­vors, many of whom could be eye­wit­nesses to this ter­ri­ble act. The Ame­ri­can com­man­ders or­de­red the townspeople of Gar­de­le­gen to walk to the site and wit­ness the hor­ror. They were then in­struc­ted to dig pro­per gra­ves for the bo­dies.

This all led to the Trea­ty of Gar­de­le­gen which is still in force today, re­qui­ring the town of Gar­de­le­gen to main­tain the ce­me­tery in a pris­ti­ne fa­shion into eter­ni­ty.

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